Happy Place Podcast

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#27 Was ich gern in der Schule gelernt hätte

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Es ist eine komplizierte Zeit, nachdem man mit der Schule fertig ist. Man denkt, man ist Erwachsen, beziehungsweise hat man das Gefühl, erwachsen sein zu müssen, denn man ist fertig mit der Schule, man kann jetzt auch allein alles bestimmen, man hat endlich einen Führerschein und plant schon mal die nächste Reise mit Backpack durch die Welt. Also, das Leben ist bereits vollkommen am Start, das Tempo ist nicht abzubremsen und an der Stelle versteht man auf einmal auch: Man ist Null Erwachsen. Denn man hat das nicht wirklich gelernt, erwachsen zu sein. Alles ist auf einmal learning by doing, viele Erfahrungen tuen echt weh: Sei es finanziell, sei es emotional oder auch gesundheitlich. Und man lernt einfach jeden Tag mehr darüber, was man nicht kann als dass man Fähigkeiten zum Leben sammeln kann. Crazy… Es war für mich persönlich eine harte Zeit.

Ich habe 12 Jahre in der Schule verbracht. 12 Jahre meines Lebens. In der Schule, nach deren Abschluss ich alleine durch die Welt gehen sollte. Und in diesen 12 Jahren habe ich aber nur wenig für’s Leben gelernt. Und ich rede hier nicht über Mathe oder Geographie, oder Geschichte…

Klar, sind die Schulfächer so wie sie sind auch wichtig. Natürlich! Ich habe außerdem immer Spaß in der Schule gehabt und ich liebe es zu lernen. Immer noch. Ich bin dankbar für einige Lehrer, die mich inspiriert haben, die mich immer fair behandelt haben, wie zum Beispiel meine Geschichtslehrerin und auch meine Grundschullehrerin. Diese 2 Frauen haben mir viel gegeben, auch eben für’s Leben. Sie haben mit mir über Dinge geredet, an die ich bis heute denke. Aber im Großen und Ganzen habe ich keine Kenntnisse bis auf das Schulmaterial mitgenommen. Und ich bin auf eine gute Schule gegangen, es liegt nicht daran.

Auch wenn ich jetzt keine Schülerin mehr bin, bin ich eine Lehrerin und eine Life Coach. So habe ich Kontakt zu den ganz kleinen, denn ich unterrichte Kinder bereits ab 3 Jahren bis zum Abi-Alter, und als Life Coach arbeite ich mit Erwachsenen und sehe teilweise die gleichen Bildungslücken die ich auch selbst habe. Und es macht mich traurig, verärgert und unruhig. Und hoffentlich kann ich diese Emotionen eines Tages in etwas anderes umwandeln und Veränderung ankurbeln.

Was hätte ich denn in der Schule gern gelernt?

Ich hätte gern mehr praktisches Wissen gehabt, wie:

  • Wie Rechnungen und Mahnungen funktionieren
  • Konsumverhalten
  • Bürokratieverwaltung
  • Steuer
  • Besseres Verhältnis zum Geld

Darüber hinaus, hätte ich gern viel mehr über mich, die Welt, Menschen und Psyche gelernt.

  • Das Menschen unterschiedlich sind, und dass es auch OK ist
  • Zusätzlich zu Ethik und Religion hätte ich gern auch über Spiritualität gelernt und über Wege zur Selbstfindung
  • Psychische Krankheiten
  • Leistungsdruck und wie ich damit umgehen kann
  • Wie gehe ich mit mir um? Wo finde ich Hilfe? Wann soll ich Hilfe suchen?
  • Selbstliebe und Selbstachtung
  • Selbstvertrauen
  • Freundschaften
  • Andere Kulturen
  • Hartes Arbeiten und Fleiß
  • Und auch… das WARUM hinter dem, was wir tuen

Ich sehe auch Menschen, die sich selbst nicht respektieren, die kein Vertrauen in sich haben, die nicht wissen, wie man Entscheidungen trifft oder Grenzen setzt, Menschen, die ganz oft Dinge hinschmeissen, die sie eh nicht erfüllen und das als Scheitern sehen, weil sie es nie gelernt haben, die Gründe zu hinterfragen, nach der Erfüllung zu suchen und das eigene Potenzial zu erkennen. Für mich ist das ein schweres, sehr schweres Thema… Es ist ein Thema, was mir Leiden zufügt, und worüber ich mir oft und intensiv Gedanken mache. Ich war auch dieser Mensch, der einfach nicht Bescheid wusste. Ich war ein Mensch, der zu viele unnötige Fehler gemacht haben, die mich vollkommen aus der Bahn geschmissen haben. Mir war es auch peinlich, zuzugeben oder zu Hilfe zu fragen, und manchmal wusste ich auch gar nicht, dass es Hilfe gibt, weil… naja, ich wusste es einfach nicht oder dachte, es managen zu müssen. Einfach so - automatisch. Aber wir müssen alles lernen, üben, entdecken bevor wir wirklich die eine oder die andere Fähigkeit auch beherrschen. In der Gesellschaft, die uns so oft erschöpft brauchen wir bestimmte Skills, einfach zum Überleben, um gesund zu bleiben, um den eigenen Wert nicht zu verlieren. Und diese Skills werden uns nicht beigebracht.

Ich hätte in meiner Schulzeit mehr für’s Leben lernen wollen. Ich finde die Bildungslücken, die ich selbst durchleben musste, waren oft zu schwer aufzuarbeiten. Sicherlich ist das nur meine persönliche Wahrnehmung, aber ich denke, dass man in den Schulen noch wirklich viel ändern könnte. Und dann hätten wir vielleicht auch Menschen, die vertrauensvoll und respektvoll sind, die mit einander besser umgehen, die mit sich klar kommen und das, das wäre wirklich ein nötiger Schritt, um eine bessere Welt zu haben.


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Über diesen Podcast

Happy Place ist für alle, die gern mehr über Themen wie Glück, Alltag und mental health erfahren möchte. Milly - und oft ihre Gäste - teilen persönliche Erfahrungen, reden über Ups und Downs und bringen mehr Transparenz für Selbstfindung.

von und mit Milly Zett

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