Happy Place Podcast

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#59 “Ich brauche Hilfe” sollte selbstverständlich sein

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Hilfe suchen, nach Hilfe fragen und Hilfe bekommen. Vor allem, wenn es um psychische Krankheiten geht ist das sehr schwer, weil es noch oft tabuisiert wird aber auch weil es mit ganz komischen Glaubenssätzen verbunden wird.

Wenn man psychisch krank ist, muss man schon allein deswegen mit vielen Stigmas kämpfen. Oft wird man auf die Krankheit reduziert, oft wird man nicht für voll genommen, man kriegt die komischsten Dinge gesagt, und das ist einer der Gründe warum es so schwer ist, dann Hilfe zu suchen. Denn Hilfe suchen bedeutet auch - die Situation so annehmen und akzeptieren wie sie ist. Also muss man das verinnerlichen, dass man krank ist. Wenn man aber permanent den negativen Aussagen ausgesetzt wird, ist es einfach schwer und unangenehm sich das einzugestehen. Und so, sagt man sich, alles ist OK, das ist nur eine Phase, das vergeht, so schlimm kann es nicht sein. Und man sucht keine Hilfe. Das ist aber sehr gefährlich und führt zu nichts.

Oft wird Suche nach Hilfe auch mit Schwäche verbunden. Das habe auch ich damals vor vielen Jahren gespürt. Wenn man psychisch krank ist und Hilfe sucht, ist man komischerweise dann wohl schwach? Ich habe mir einiges angehört, wie “Ich kann das doch auch selbst hinbekommen”, “Es ist eh nur in meinem Kopf” oder auch “dass ich doch ganz OK erscheine oder aussehe”. Wenn du jetzt aber dir die Hand brichst und zum Arzt gehst, wird dir keine Schwäche vorgeworfen. Komisch, oder? Ich habe das Gefühl, an der Stelle leiden verstärkt Männer, weil das wird auch als nicht männlich genug gesehen und das kann ich bis heute nicht nachvollziehen… Eventuell ist mein Hirn zu klein, oder ich bin zu doof unterwegs, aber ich verstehe nicht, wieso es weiblich sein sollte, Hilfe zu suchen aber Männer dürfen es nicht.

Man sieht manchmal Hilfesuche auch als Kontrollverlust, was auch nicht wirklich stimmt. Eigentlich erst da fängst du wirklich an, das Ganze selbst zu steuern. Wenn du dir Hilfe suchst, dann lernst du auch wie du mit deiner Erkrankung am besten umgehen kannst, also lernst du wie du das in dein Leben so integrierst, dass es dir am besten passt. So hast du eigentlich viel mehr Kontrolle über das was passiert, weil du stabiler und vorbereitet bist.

Er/Sie hatte auch etwas und hat das hinbekommen.

Hilfesuche wird auch so dargestellt, als ob man dadurch unfähig, oder wertlos wird, oder das Leben nicht in Griff hat. Auch dem muss ich natürlich widersprechen, denn das hat mit deinem Wert nichts zu tun. Ich finde es ist auch recht grob, wenn man dann denkt “Ich hab mein Leben nicht im Griff”. Ich meine, wenn ich einen Rohrbruch habe, dann hole ich einen Handwerker, wenn ich tanzen möchte, geh ich auch zum Lehrer und nehme das an, was mir gesagt und gezeigt wird und wenn mein Zahn weh tut, renne ich so schnell wie möglich zum Zahnarzt. Nicht nur ist es nötig, einen Experten aufzusuchen, sondern auch absolut realistisch, denn wir können nicht alles allein lösen und das ist OK so! Wir müssen auch keine Experten in jedem Bereich sein.

Wenn du Hilfe brauchst, und sie nicht suchst, stellst du dir selbst das Bein. Du kannst so nicht an dir arbeiten, deine Situation wird dadurch nicht besser, ganz im Gegenteil - es wird nur schlechter, du kannst dich nicht weiter entwickeln und deine eigentliche Realität bessern. Indem du sagst “Ich brauche Hilfe”, tust tu einen enorm großen und wichtigen Schritt in bessere Zukunft, du traust dir zu anzupacken und kümmerst dich um dich. Es ist so ein schöner Moment! Es ist im Nachhinein total komisch, dass ich so lange keine Hilfe gesucht habe. Jetzt, nach unendlich vielen Therapiestunden, Klinikaufenthalten, Ämtergängen, Terminen bei Fachärzten bei sozialen Vereinen, nach Unterstützung durch einen Sozialarbeiter kann ich nur sagen: Ohne das hätte ich das gar nicht geschafft! Zum Glück habe ich das in Anspruch genommen.

Wenn man sich das genauer anschaut, ergibt das auch alles gar keinen Sinn, zumindest nicht so wirklich… Wenn man sich ein Bein bricht, geht man doch auch sofort zum Arzt, wenn man in einem Unfall war, bringt der Krankenwagen einen auch ins Krankenhaus und nicht nach Hause, wenn uns physisch etwas passiert überlegen wir nicht, sondern holen uns gleich Hilfe.

Es ist absolut in Ordnung zu sagen “Ich brauche Hilfe”

Nein, es bedeutet keine Schwäche. Nein, du bist nicht unfähig deswegen. Nein, du musst es nicht allein hinbekommen. Nein, keiner wird weniger von dir denken. Nein, du bist deswegen keine Last.

Falls du gerade Hilfe brauchst, such dir Hilfe. Es ist nicht nur in Ordnung, sondern auch nötig. Wenn du nicht zutraust, such dir erstmal jemanden, mit dem du darüber reden kannst und der dir weiter helfen kann. Mir haben damals auch meine Freunde und sogar Arbeitskollegen sehr geholfen. Es ist OK, Hilfe zu suchen.

Übrigens, du musst dafür auch nicht krank sein, um Hilfe oder Unterstützung zu bekommen. Persönlichkeitsentwicklung Neue Fähigkeiten Unterstützung Coaching


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Über diesen Podcast

Happy Place ist für alle, die gern mehr über Themen wie Glück, Alltag und mental health erfahren möchte. Milly - und oft ihre Gäste - teilen persönliche Erfahrungen, reden über Ups und Downs und bringen mehr Transparenz für Selbstfindung.

von und mit Milly Zett

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